Feinste Zutaten, frische Zubereitung: das Erfolgsrezept von Inglewood.
Mit seinem jüngeren Bruder Bastien brutzelte Maïko Nicolet 2011 den ersten Burger. Kurze Zeit später eröffneten sie ihr Inglewood-Restaurant in Genf. Keiner von beiden hatte Erfahrung in der Gastronomie, doch ihre Motivation war grösser als die Angst vor dem Scheitern. Bis heute legen sie grossen Wert auf lokale Produkte, die sie von ausgewählten regionalen Lieferanten beziehen. Ein Erfolgsrezept.
Für Maïko bedeutete das Snowboarden, frei zu sein. Nach seiner Lehre in einem Skateshop in Genf widmete er die folgenden sechs Jahre ganz dem Freestyle-Sport. Abseits markierter Pisten filmte er atemberaubende und spektakuläre Snowboard-Action und bereiste mit anderen Profis die Welt. Auf diesen Trips ernährte er sich besonders in Kanada und den USA häufig von seiner neuen Leibspeise, dem Hamburger. Zurück in seiner Heimat Genf gab es jedoch kein Lokal, das seinen Hunger nach einem hochwertigen, saftigen und perfekt gebratenen Rindshacksteak stillen konnte. Als im April 2011 die Saison zu Ende ging, schrieb er spontan einen Businessplan für ein Burger-Restaurant. Drei Monate später fand er gemeinsam mit seinem Bruder Bastien ein geeignetes Lokal, am 7. November feierten sie Eröffnung.
Das war vor sechs Jahren. Maïko ist 30 und schmunzelt, wenn er an diese Zeit zurückdenkt. Er sitzt in der Ecke seines dritten Restaurants, in Lausanne, und gönnt sich einen grossen Schluck kalten Ingwertee. Die Atmosphäre bei Inglewood ist gemütlich und familiär. Miguel, der Geschäftsführer, führt jeden Gast persönlich an seinen Platz. Auf Trends und eine hippe Inneneinrichtung verzichten sie bewusst. Sie wollten einen Laden, in den sie selber gern gehen würden. Alles ist selbst gemacht und unkompliziert. Das Holz für die Einrichtung holten sie für knapp 2000 Franken im Baumarkt, Bastien zauberte daraus die Möbel.
Für uns war klar, dass nur die besten Produkte für unsere Burger infrage kommen.
Das Menü ist seit Beginn das gleiche und entstand nach rein persönlichem Geschmack. Für Stammgäste und alle anderen bringt der Burger of the Month noch mehr Abwechslung. Maïko empfiehlt mir den Cain Cain Beef Burger, ihren Bestseller. Zum feinen Rindfleisch kommen die Haussauce, knuspriger Speck, Cheddar, Zwiebeln, Salat und eine BBQ-Sauce. Er bestellt seinen nur kurz angebraten – dank der guten Qualität könne man das Fleisch auch roh essen, meint er stolz. Ich bleibe bei medium-rare.
Anfangs sei niemand wirklich überzeugt gewesen vom Konzept der Nicolet-Brüder, nicht mal ihr eigener Vater. Doch bereits am ersten offiziell geöffneten Tag waren sie um halb zwei Uhr nachmittags ausverkauft. Der Hype war riesig. Trotzdem dauerte es ganze drei Monate, bis der Vater zum ersten Mal bei ihnen ass – zu gross war die Angst, dass sich seine Söhne zu viel zugemutet hätten. Heute ist mittags jeder Tisch mehrmals besetzt, Reservationen nehmen sie keine an. Und der pensionierte Vater kümmert sich inzwischen um die Buchhaltung.
Der Burger ist längst kein Fast-Food-Produkt mehr. Bei Inglewood wird alles frisch à la minute zubereitet. Dass nur lokale Zutaten auf dem Teller landen, war mehr Zufall als Konzept. Als die Brüder nach passenden Produzenten suchten, war schnell klar, dass nur die besten Produkte infrage kommen. Und diese stammen nun mal alle aus der Region, angefangen beim Fleisch bis hin zum hauseigenen Bier. Eine Bäckerei aus Genf half ihnen bei der Perfektion des mit Mohnsamen bestreuten Weizenbrötchens. Sie brauchten dafür ganze 50 Anläufe. Und die Beilage? Klar, Salat und Pommes frites, und zwar handgemacht. Das Konzept brachte viele Nachahmer hervor, doch ihre Zulieferer blieben ihnen treu – und die Rezepte bis heute geheim. Jedem bekannt ist aber, dass bei Inglewood mit Messer und Gabel gegessen wird!
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