Insekten auf dem Teller
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Insekten auf dem Teller

Für viele unvorstellbar, bei manchen eine Delikatesse

Früher waren es in der Schweiz bloss Halter von exotischen Haustieren, die sich bei der Futterbeschaffung für ihre Lieblinge mit Grillen, Heuschrecken und Mehlwürmern auseinandersetzen mussten. Heute passiert das auch aufgeschlossenen Hobby-Köchen, die ihren Horizont mit essbaren Insekten erweitern möchten. Denn: Es gibt gute Gründe, seinen möglichen Ekel davor zu überwinden.

Es ist schwierig, Insekten schmackhaft zu verkaufen. Nicht weil die Krabbeltiere ungeniessbar wären – im Gegenteil: Ameisen haben eine feine Zitrusnote, Mehlwürmer schmecken nussig und Heuschrecke oder Grille kann an Poulet oder Popcorn erinnern. Vielmehr sind es nun mal Insekten, die da auf dem Geschirr liegen. Ein seltsamer Anblick für die meisten von uns.

Doch zwei Milliarden Menschen können gar nicht falsch liegen, oder? So viele Personen weltweit integrieren nämlich regelmässig Insekten in ihre Ernährung. Und auch in der Schweiz sind seit Mai 2017 drei Insektenarten als Nahrungsmittel zugelassen:
Grillen, europäische Wanderheuschrecken und Mehlwürmer gelten nun als Lebensmittel. Das will was heissen!

Insekten auf dem Speiseplan – wozu?

Während in vielen ausländischen Kulturen Insekten bereits als Delikatesse gelten, braucht man hierzulande noch etwas Überzeugungsarbeit. Dabei hat sogar das Spitzenrestaurant Noma in Kopenhagen Insekten auf der Karte – sehr zur Freude der probierfreudigen Gäste, die sich immer wieder über Innovationen aus der Noma-Küche freuen.

Aber dort isst man sie nicht nur wegen des exotischen Flairs, der einen überkommt, wenn man in eine gegrillte Heuschrecke beisst und den Geschmack von Geflügel wahrnimmt. Das "beste Restaurant der Welt" versucht auch, ökologische Aspekte in seiner Küche zu verankern. Neben dem fleischlosen Schawarma-Spiess aus Sellerie gibt es dort also auch essbare Insekten, um ein Zeichen für die Umwelt zu setzen.

Denn die Krabbeldinger haben viele Vorteile, die über ihr Äusseres hinweghelfen können. Zum Beispiel, dass Mehlwürmer im Vergleich zu anderen tierischen Proteinquellen viel weniger Treibhausgase produzieren. Oder dass der Verbrauch von Wasser und Futter um ein Vielfaches kleiner ist, als bei anderen Massentierhaltungen, wie zum Beispiel bei Kühen.

Hinzu kommen die inneren Werte: Die meisten Insekten sind reich an ungesättigten Fettsäuren und diesbezüglich sogar vergleichbar mit Fisch. Die in der Schweiz zum Verzehr zulässigen Insekten haben einen hohen Proteingehalt und überzeugen mit einem hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren. So besitzt ein Mehlwurm gleich viele Proteine wie ein Schweinefilet, pro 100 Gramm. Des Weiteren enthalten Insekten im Allgemeinen einen signifikanten Anteil an Eisen, Magnesium, Selen und Zink. Die Grille ist ausserdem reich an Vitamin B12.

Alle Vorteile auf einen Blick:
Je nach Insekten-Art:
  • Kleinere Produktion von Treibhausgasen im Vergleich zu anderen Proteinquellen
  • Geringerer Verbrauch von Wasser und Futter
  • Reich an ungesättigten Fettsäuren
  • Hoher Proteingehalt
  • Hoher Anteil an essentiellen Aminosäuren
  • Signifikanter Anteil an Eisen, Magnesium, Selen und Zink

Insektengenuss in Europa

Nicht nur in Afrika, Asien, Mexiko und Südamerika standen Insekten schon seit langer Zeit auf dem Speiseplan. Auch in Europa hat man sie früher vielfach verzehrt. In Sardinien gibt es beispielsweise heute noch den von lebenden Fliegenlarven infizierten Käse Casu Marzu, der als Delikatesse gilt. Bis ins 20. Jahrhundert kannte man in Deutschland und Frankreich noch eine Maikäfersuppe und 1884 gab Medizinalrat Johann Schneider an, dass Studenten offenbar kandierte Maikäfer als Dessert oder Snack äusserst schätzen würden.

Schon weit vor unserer Zeit galten Insekten als Nahrungsmittel für gut gestellte Bürger: So zeigt eine assyrische Darstellung aus 700 v. Chr. schon ein Festmahl mit Heuschrecken als Delikatesse. Auch die Griechen und Römer assen Insekten und deren Larven, meist Bienen und Zikaden, aber auch die Engerlinge von Schmetterlingen sollen verzehrt worden sein. Einzig die jüdischen Speise-Gesetze verbieten bis heute den Verzehr von Insekten – bis auf vier genau bezeichnete Heuschreckenarten gelten Insekten als nicht koscher.

Heute sorgen vor allem Start-ups wie die Schweizer Firma Essento dafür, dass auch im 21. Jahrhundert weiterhin Insekten auf den Tischen Europas landen. Neben Burger-Patties, Proteinriegel und Insekten-Balls aus zerkleinerten Insekten gibt es neu auch essfertige Snacks für Zwischendurch oder als Topping auf Suppen und Salaten. Hier geht Essento auch einen Schritt weiter: Zum ersten Mal sieht man die Insekten in ihrer vollen Pracht. Knusprige Mehlwürmer oder Grillen mit feinem Röstaroma finden sich neben Nüssen und Gewürzen in der Packung. Gewöhnungsbedürftig, ja. Aber nur visuell, versprochen!

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